Rassebeschreibung Hermelin Bla

Rassebericht zur Hermelinzucht von Friedhelm Olderdissen.

Nach dem Ich nun über 50 Jahren Hermelin Rotaugen züchte, möchte
ich dazu einige Gedanken und Erfahrungen weitergeben. Vieles in
meinem Bericht wird sicherlich auch für andere Rassen zutreffen
und dürfte somit auch für Züchter anderer Rassen interessant sein.

Friedhelm Olderdissen

Meine Zucht begann ich mit einer Durchschnittshäsin, die zwar nur mit

ca. 94 Punkten bewertet wurde, aber aus einem sehr guten Zucht-

stamm kam. Sie warf immer so 3-4 Jungtiere, aber auch immer ein

paar Langohren dabei. Nur Langohren waren damals Tiere mit über

6 cm langen Ohren, die heute ja recht selten geworden sind. In

den folgenden Jahren habe ich immer mal Hermelin aus

bekannten Spitzenzuchten zur Blutauffrischung ein gepaart. Ich habe

in meiner Zucht als fremde Tiere überwiegend Rammler eingesetzt, da die
Chance von einem 1,0 Jungtiere zu bekommen wesentlich größer ist, als
von einer Häsin. Eine fremde 0,1 verwirft meist im ersten Wurf,
eventuell auch noch beim 2.Wurf, sodass man erst spät Junge bekommt. Von
einer 0,1 kann man auch nur begrenzt Jungtiere züchten. Man sei
allerdings gewarnt, so einen neuen 1,0 nicht sofort mit allen Häsinnen
zu verpaaren, da er eventuell genetisch nicht zu dem Stamm passen
könnte. Es ist also ratsam, diesen 1,0 erst einmal bei 2 oder 3 Würfen
auszuprobieren. Wenn er denn in die Zucht passt, kann er öfter
eingesetzt werden. Gerade in der Zwergkaninchenzucht sollte man davon
ausgehen, dass nicht jeder 1,0 zu jeder 0,1 passt. Ich habe schon
Zuchtpaare gehabt, bei denen nur jeder 2. Wurf sehr gut war. Das heißt
ein Wurf schöne kurzohrige Ausstellungstiere und der nächste Wurf nur
Langohren mit schmalen Köpfen. Beim Verpaaren von fremden Tieren muss
man besonders darauf achten, dass die Jungtiere daraus gesund sind. Es
ist gar nicht schlimm wenn die Ohren etwas länger sind und der Körper
etwas größer ist. Mit einer Rückpaarung geht das wieder in Ordnung.
Dabei kommen natürlich auch versteckte (genetisch rezessive bzw.
unterlegene) Fehler schnell zum Vorschein. Das Einsetzen fremder
Zuchttiere birgt zwar viele Gefahren, ist aber unumgänglich um
Degenerationserscheinungen zu vermeiden. Man sollte auch mal ein
eventuell etwas schlechteres Tier verpaaren, um wieder weiter züchten zu
können.

Es
wird auch öfter über die Zucht mit großrahmigen Häsinnen und typischen
Rammlern gesprochen. Man möchte dadurch die Wurfstärke erhöhen und auch
die Säugeleistung positiv beeinflussen, was nicht immer gelingt. Ich
habe festgestellt, dass eine solche 0,1 ca. 5,8 cm Ohrlänge und ca. 1400
g bis 1600 g Gewicht, aus einem erstklassigen Wurf, oder aus einer
super Abstammung sein sollte, um daraus tatsächlich schöne typische
Hermelin zu züchten. Sie sollte aber auch in einigen Positionen Vorteile
haben, z.B Fellhaar, Ohrenstruktur oder Beckenpartie. Meist sind in
diesen Würfen die Tiere mit den längeren Köpfen und Ohren in der
Überzahl. Aber in enger Linienzucht können durchaus sehr ansprechende
Hermelin daraus gezogen werden. Es ist

ein wenig Glückssache.

Zu einer guten Linienzucht gehört
natürlich auch eine saubere Zuchtbuchführung, damit man jederzeit
nachvollziehen kann, welchen Verwandtschaftsgrad man verpaaren will und
kann. Dabei ist ein Zuchtbuchprogramm eine große Hilfe. Ich kann an den
PC gehen, mir die bestimmten Zuchttiere aufrufen und habe in kürzester
Zeit die Abstammung sichtbar oder auch ausgedruckt. Dazu sollten auch
viele Bemerkungen über Verhaltensweisen, Aufzuchtvermögen, usw. der
Tiere eingegeben werden. Es lässt sich auch die Bewertung der einzelnen
Positionen eingeben. Ich benutze seit ca. 15 Jahren das
Zuchtbuchprogramm der Fa. URIS, welches ich auch mit gestaltet habe.

Es
besteht auch vielfach die Meinung, dass die im Winter geborenen
Hermelin kürzere Ohren haben. Ich habe in meiner Zucht bisher bei im
Juli und August geborenen Tieren oft sehr kurze Ohren gehabt. Eine
Ausnahme bildet das Jahr 2000. Es sind bei mir in den Wintermonaten
Hermelin geboren, die eine Ohrenlänge von 4 – 4,5 cm hatten bei normaler
Körpergröße. Auch die Ohrenhaltung und Struktur war sehr gut. Mit den
Winterzuchten habe ich auch schon einiges ausprobiert. So war meine
erste Version, dass ich die Häsin 3 Tage vor dem Wurftag mit in die
Wohnung genommen habe, mit der negativen Erscheinung, dass die Häsinnen
wegen des Temperaturunterschiedes von ca. 20° fast keine Nester mehr
gebaut hatten und das zurücksetzen in den Stall auch immer Probleme
machte. Dann habe ich mir Wurfkisten gebaut die mit Styropor
ausgekleidet waren, wobei das wiederum mit dünnem Sperrholz abgedeckt
wurde. Daraus ist schließlich geworden, dass nur der Boden verkleidet
ist, weil alle Kaninchen ihre Jungtiere fast immer möglichst tief legen
und von unten die Wärme am wichtigsten ist. Oben ist dann auch immer
genug Wolle. Auch sind im Wurfkasten die Nester immer trocken, es sei
denn die 0,1 uriniert da hinein. Das Kennen des Wurfkastens ist auch ein
Grund mit dafür, dass ich fast immer Häsinnen aus eigener Zucht
einsetzte. Ein Nachteil des Wurfkastens ist natürlich der, dass die
Jungtiere, die mal aus dem Kasten herausfallen, nicht wieder ins Nest
zurückfinden. Durch die kalte Atmosphäre außerhalb des Kastens wird die
0,1 auch dazu angereizt genug Wolle zu rupfen, was die Milchproduktion
wiederum anregt. Gerade bei Hermelin und Farbenzwergen ist dieses sehr
wichtig, da sich in den Nestern meist nur 2 bis 4 Junge gegenseitig
wärmen können.

 

Ein schöner Hermelinwurf

Die relativ kleinen Würfe, im Verhältnis zu mittleren Rassen, zwingen

den Züchter dazu, immer eine größere Anzahl Häsinnen in die Zucht

zu nehmen, was einen Nachteil gegenüber Züchtern größerer

Rassen bedeutet. Vielen Zuchtfreunden war dieses schon Grund

genug nach zwei bis drei Jahren die Hermelinzucht wieder aufzugeben.

Meine Stallgröße für die Hermelin aus dem Zuchtjahr ist ca.

55 x 55 cm. Ich habe festgestellt, dass die Tiefe des Stalles sehr

gut geeignet ist, weil sich die Zwergkaninchen dann nicht

mehr  verstecken können und man jedes Tier gut aus dem

Stall herausnehmen kann. Für Zuchtboxen hingegen halte ich eine

Größe von 70 x 70 cm bis 80 x 70 cm für angebracht. Auf keinen Fall

aber mehr als 70 cm in der Tiefe, weil man dann nur schlecht an die

Tiere heran kommen kann.

Dann ist eine passende Fütterung nicht
zu vergessen. Ich füttere meine Tiere immer noch im Sommer mit
Wiesengrün, allerlei Grünblätter, Heu und dazu Pellets. Im Winter dann
Futtermöhren, Steckrüben, Heu, Küchenabfälle und dazu auch wieder
Pellets. Ich bin der Meinung, dass unsere Kaninchen auch einen guten
Anteil Ballastfutter benötigen um den Verdauungsapperat zu beschäftigen.
Auch das „Nösenberger Futter“ ist wegen der sehr groben Struktur gut zu
gebrauchen. Gerade überjährige Häsinnen verfetten bei zu guter
Fütterung sehr schnell.

Ich würde heute sagen, dass die Zwergrassen zu den schwierigeren Zuchten gehören, hauptsächlich wegen der relativ kleinen Würfe.

 

 

Was wäre ein Rassenbericht ohne eine Beschreibung der Bewertungsvorgaben aus züchterischer Sicht.

Da wäre zunächst das Gewicht. Für volle Punktzahl sollten es 1100 bis 1350 Gramm sein.

Aus züchterischer Sicht kann ich sagen,
dass ein 1,0 aus dem Zuchtjahr ca. 1250 g schwer sein sollte, denn im
2. Jahr wird er sicherlich noch schwerer.

Zur Körperform gehört in erster Linie
eine gedrungene, zur Zwergform passende, Walzenform mit gut abgerundetem
Becken. Die Vorderläufe sollten verhältnismäßig kräftig sein und nicht
zum Durchtreten neigen. Vom Vorteil ist sicherlich, wenn die Tiere sich
auf dem Bewertungstisch in bodenfreier Haltung zeigen. 1,0 und 0,1
müssen absolut wammenfrei sein. Eine korrekt anliegende, nicht zu kurze
Blume sollte auch sein. Es ist auch vielfach so, dass Tiere mit einer
super Walzenform in der Beckenpartie nicht ganz einwandfrei sind. Das
sollte auch von Preisrichtern berücksichtigt werden. Manchmal braucht
man ein Tier nur etwas anders hinsetzen und die Beckenpartie ist
wesentlich besser. Wenn die übrige Körperform eine Bewertung von 19
Punkten erlaubt und die Beckenpartie nur 17,5 Pkt. , so sind das im
Mittel immer noch 18-18,5 Pkt. Vielfach wird bei der Bewertung der
Körperform nur die Beckenpartie bewertet, was ganz bestimmt nicht in
Ordnung ist. Das gilt auch für alle anderen Rassen. Auf die leichten und
schweren Fehler möchte ich nicht weiter eingehen, denn die sind in
unserem Standard auf den Seiten 21 bis 29 beschrieben.

Das
Fellhaar soll kurz und dicht sein, mit einer feinen, gleichmäßigen, nur
unwesentlich vorstehenden Begrannung. Dadurch fühlt es sich etwas
weicher an. Auch die Ohren sollten gut behaart sein. Somit hat das
Hermelinfell viel Ähnlichkeit mit einem guten Weißrexfell. Längere Felle
und grobe, länger überstehende Begrannung sind leichte Fehler.
Zwergkaninchen mit schönen, kurzen Fellen haben auch meist nicht die
dicksten Köpfe, denn 2 mm weniger Haarlänge sind somit auch 4 mm
Stirnbreite. Es ist auch auf eine gute Behaarung der Vorder- und
Hinterläufe zu achten, denn auch das ist sehr erblich. Die schlechtere
Behaarung am Sprunggelenk des Hinterlaufes ist nur dann ein Fehler, wenn
diese Stelle von den umliegenden Haaren nicht, oder nur schlecht

behaart ist. Es ist auch eine Tatsache, dass Hermelin mit vorzüglichen
kurzen Fellen mit der Behaarung der „Erbsenstelle“ etwas Probleme haben.
Der Preisrichter sollte auch versuchen diese Stelle zuzustreichen und
auf keinen Fall die Haare aufdecken, denn diese sogenannte „
Erbsenstelle“ haben ca. 80 bis 90 % unserer Kaninchen.

 

Stirnbüschel bis 1 cm Länge gehören zum Schmuck des Hermelin

Auch möchte ich die etwas längeren Haare am Ohrenansatz,
sogenannte Stirnbüschel, ansprechen. Ich bin der Meinung, dass diese
Stirnbüschel bis zu einer maximal überstehenden Haarlänge von ca. 1 cm
zum Schmuck unserer Hermelin gehören. Ganz ohne Stirnbüschel sieht das
Hermelin am Kopf unvollständig aus. Das beigefügte Foto zeigt diese
Maximallänge.

Jetzt komme ich zu den Rassenmerkmalen.
Da wäre zunächst der Kopf zu beschreiben. Im Verhältnis zur Körpergröße
der Zwergkaninchen ist der Kopf groß und markant. Man spricht auch von
einem „Ramskopf“, das heißt, wenn der Kopf von der Seite betrachtet
wird, sollte von der Stirn bis zur Nase eine deutliche Wölbung vorhanden
sein. Die Stirnbreite kann über den Augen gemessen werden und sollte
beim Rammler ca. 5,5 cm aufweisen, bei der Häsin ca. 5 cm. Zum Kopf
gehört auch eine schöne breite Schnauzpartie, man spricht auch vom
sogenannten „Froschmaul„. Es gehört auch ein verhältnismäßig großes,
klares Auge dazu. Eine 0,1 muss sich vom 1,0 nicht unbedingt in der
Stirnbreite unterscheiden, denn in den Zuchten sind Häsinnen mit
rammlerähnlichen Köpfen vorhanden. Der Backenansatz des Rammlers sollte
gut ausgeprägt sein. Die Häsin sollte nur einen minimalen Backenansatz
haben. Nach wie vor passen Tiere mit schönen kleinen sogenannten
„Kugelköpfen“ sehr gut zum Typ. Die haben aber meist etwas weniger
Stirnbreite.

 

ansprechende Ohrenlänge

Zu den Ohren gibt es einiges zu sagen. Sie sollten eine der Zwergrasse entsprechend kräftige Struktur aufweisen und oben gut

abgerundet sein. Am Kopf sollten die Ohren zusammenstehen und

nach oben hin leicht V-förmig geöffnet getragen werden.

Das werden unsere Hermelin auf

dem Bewertungstisch nur sehr selten zeigen, da sie beim Umdrehen

und aus dem Käfig holen ja an den Ohren mehr oder weniger kräftig

gedrückt werden. Am besten kann man die Struktur und die Ohren-

haltung im Käfig bewerten. Das ist bei allen anderen Rassen auch so.

Es ist die Kunst eines jeden Züchters seine Zwergkaninchen so zu

züchten, dass die auf dem Bewertungstisch auch noch eine sg

Ohrenhaltung zeigen. Denn eng zusammenstehende Ohren sind nun

mal faltig. Der Preisrichter sollte nicht nur den Widderrassen Zeit und

Hilfe geben, dass der Behang wieder in Form kommt, sondern den

anderen Rassen mit Stehohren auch, damit Ohrstruktur und Haltung

wieder in Ordnung kommen. Für die Vergabe der vollen Punktzahl

in dieser Position sollte die Ohrenlänge von 4,5 bis 6 cm sein, bei
entsprechender Ohrbeschaffenheit. Das im Standard angegebene Idealmaß
von ca. 5,5 cm stammt aus alten Standardvorgaben und sollte bei der
Bewertung keinen Einfluss haben. Bei einer Ohrenlänge von 6 bis 7 cm
sollte je angefangenen ½ cm 1 Punkt abgezogen werden. Ab 7 cm Ohrlänge
erfolgt der Ausschluss von der Bewertung, man sagt auch „nb“. Meine
Erfahrungen in der Zucht besagen, dass Rammler mit über 5,5 cm
Ohrenlänge für die Zucht nicht geeignet sind. Bei Häsinnen wird es ab
ca. 5,8 cm kritisch, denn die haben ausgewachsen auch dann schon ein
Gewicht von über 1500 g. Das Verhältnis Körpergröße zur Ohrenlänge ist
bei den Zwergkaninchen auch anders wie bei den übrigen Rassen. Somit ist
diese Verhältnismäßigkeit und Harmonie, die in der Ohrbeschreibung des
Standards steht, eine Ansichtssache, die jeder Mensch anders sieht. Sie
sollte bei der Bewertung eine untergeordnete Rolle spielen.

Der leichte Fehler „etwas grob
erscheinende Ohren“ und die Vorgabe “kräftig und fest im Gewebe“ sind
für mich sehr ähnlich , obwohl das eine negativ und das andere positiv
ist. Ein Hermelin, was seine Ohren V-förmig zeigt, hat immer eine
vorzügliche Ohrstruktur, ist kräftig und fest im Gewebe, erscheint aber
für manchen Betrachter etwas grob. Das Ganze liegt da sehr nah
beieinander.

Zur Position 6 „Farbe„ gibt es nicht
viel zu sagen. Das Hermelin soll am ganzen Körper, einschließlich Bauch
und Läufen weiß sein. Es gibt bei der Bewertung kleine Unterschiede bei
Punktabzügen für den Fehler „gelbe Läufe“. In einigen Landesverbänden
wird dafür je nach Intensität des „Gelb“ 1 bis 2 Punkte abgezogen. In
anderen LV wiederum in der Position Pflegezustand nur ½ Punkt.
Vielleicht ist es möglich, dafür auch einmal einen einheitlichen Konsens
zu finden. Die Augenfarbe gehört auch noch dazu, welche beim Albino in
etwa gleich ist. Als Fehler ist da auf den sogenannten „Augenfleck“ zu
achten, der eigentlich eine kleine Geschwulst oder ähnliches auf dem
Auge ist. Die Tiere sind auf diesen Augen sehr lichtempfindlich und man
kann auch beobachten, dass sie dadurch Schmerzen haben. Bei der
Bewertung ist das ein schwerer Fehler, der ein „nb“ zur Folge hat.
Dieser Fehler taucht bei Rotaugen und Blauaugen auf und wird in Position
6 bewertet.

Zum Abschluss meines Berichtes möchte
ich nur noch feststellen: Wer sich einmal intensiv mit der Hermelinzucht
befasst hat, kommt so schnell nicht mehr davon los. Wenn in jedem
Frühjahr wieder die kleinen, schönen Jungtierchen aus dem Nest schauen,
dann ist die Züchterwelt wieder in Ordnung.

 

Friedhelm Olderdissen, Rassesprecher der AG



Der Rassestandart

1. Gewicht
2. Körperform, Typ und Bau
3. Fell
4. Kopf
5. Ohren
6. Farbe und Gleichmäßigkeit
7. Pflegezustand

20 Punkte
20 Punkte
15 Punkte
15 Punkte
15 Punkte
10 Punkte
5 Punkte
---------------
100 Punkte

1. Gewicht
Normalgewicht über 1,1 bis 1,35 kg. Mindestgewicht 1,0 kg, Höchstgewicht 1,5 kg. Die Farbenzwerge sind ausgesprochene Zwergkaninchen. Um einerseits einer allzu intensiven Verzwergung vorzubeugen und andererseits den Typus eines Zwergkaninchens vollendet zu erhalten, gilt als Normalgewichtausgewachsener Zuchttiere ein solches zwischen 1,1 und
1,35 kg.

Gewichtsbewertung

1,00

bis 1,05

bis 1,10

 1,10 bis 1,35

bis 1,40

bis 1,45

bis 1,50

Höchstgewicht
1,50 kg

17

18

19

20

19

18

17

2. Körperform, Typ und Bau
Als ausgesprochenes Zwergkaninchen weicht das Hermelin im Typ ganz erheblich von den übrigen Rassen ab. Die Körperform ist gedrungen, walzenförmig, vorne und hinten gleichmäßig breit. Der Rumpf ist kurz und die Hinterpartie gut abgerundet. Die kurzen Läufe sind dem Zwergtyp angepasst. Die Blume ist klein und liegt fest am Körper an. Der Körper der Häsin unterscheidet sich von dem des Rammlers kaum und ist wie der des Rammlers von jeglichem Wammenansatz frei.
Leichte Fehler:
Leichte Abweichungen vom Typ, insbesondere leicht verjüngte oder leicht gestreckte Form.
Schwere Fehler:
Insbesondere stark vom Typ abweichender schmaler und langgestreckter Rumpf. Wammenansatz bei beiden Geschlechtern.

 

3. Fellhaar
Das Fellhaar des Hermelinkaninchens unterscheidet sich in seiner Struktur von dem der anderen Rassen. Es ist kurz und dicht und fühlt sich infolge seiner feinen Struktur etwas weicher an. Die Begrannung ist fein, gleichmäßig und ohne deutlich überstehendes grobes Grannenhaar. Die Ohren sind gut behaart.
Die Haararten werden nach folgenden Merkmalen beurteilt:
a) Unterwollhaar
b) Deckhaar
c) Grannenhaar

 

Der Fellhaarzustand wird nach folgenden Merkmalen beurteilt:
Ideal ist der Zustand des Fellhaares dann, wenn des Fell aus gehaart ist und keinerlei Kahlstellen besitzt. Haarungsstellen sind erkenntlich an der unterschiedlichen Farbe des alten abgestorbenen und des neuen nachgewachsenen Haares. Einige wenige lose Haare gelten nicht als Haarung; lediglich stärkerer Haarausfall schränkt die Qualität des Felles ein.
Leichte Fehler:
Etwas kürzeres oder längeres Haar als in der Rassebeschreibung vorgesehen; wenig behaarte Ohren; wenig Unterwolle; etwas weiches oder härteres Deckhaar als in der Rassebeschreibung vorgesehen, von den Rasseanforderungen etwas abweichende Begrannung; leichte Haarung; schwach behaarte Körperstellen; leichte Filzbildung (Strukturmangel); leichte Lockenbildung; Stirnbüschelansätze; wenig oder kurze Spürhaare.
Schwere Fehler:
Ausgesprochenes Langhaar oder Kurzhaar . Zu wenig Unterwollhaar. Starke Haarung, welche die Beurteilung von Unterwolle und Deckhaar nicht zuläßt; sichtbare Kahlstellen, die von den umstehenden Haaren nicht mehr bedeckt werden, insbesondere auch Kahlstellen an den Zehenballen der Vorderläufe. Vom Rassetyp gänzlich abweichende Begrannung. Gänzlich fehlende Spürhaare, starke Filzbildung (Strukturmangel). Starke Lockenbildung.

 

4. Kopf
Im Verhältnis zur Kleinheit des Tieres ist der Kopf groß und tritt markant in Erscheinung. Er ist kurz und kräftig, Stirn und Schnauzpartie sind breit (Stirnbreite beim Rammler in Augenhöhe etwa 5,5 cm, bei der Häsin ca. 5 cm). Der Kopf sitzt dicht am Rumpf. Die Augen sind groß und treten etwas hervor. Der Kopf der Häsin tritt ebenfalls markant in Erscheinung; er ist jedoch - v.a. infolge der weniger ausgeprägten Backenbildung - insgesamt etwas feiner.
Leichte Fehler:
Nicht entsprechend ausgeprägte Kopfbildung. Tief liegende Augen.
Schwere Fehler:
Häsinnenkopf beim Rammler; ausgeprägter Rammlerkopf bei der Häsin.

 

5. Ohren
Die Ohren sind, der Zwergform entsprechend, relativ kurz, sollen aber dennoch in einem harmonischen Verhältnis zur Größe des Kopfes und des Rumpfes stehen. Als ideal gilt eine Ohrenlänge von ca. 5,5 cm je nach Größenrahmen des Tieres. Die Mindestlänge beträgt 4,5 cm, die Höchstlänge 7 cm. Die Ohren sollen zusammenstehend, nach oben leicht V - förmig geöffnet getragen werden. Sie sollen, der Zwergrasse entsprechend, kräftig und fest im Gewebe und oben schön abgerundet sein.
Leichte Fehler:
Etwas lange Ohren über 6 cm bis zur Höchstlänge von 7 cm: Abzüge je nach Grad der Abweichung und nach Gesamterscheinungsbild - in der Regel für jeden halben Zentimeter ein Punktabzug. Etwas grob erscheinende Ohren; breit getragene Ohren; dünne, faltige oder spitze Ohren.
Schwere Fehler:
Zu kurze Ohren unter 4,5 cm oder zu lange Ohren über 7 cm. In der Haltung stark abweichende, sehr dünne oder zu grob strukturierte Ohren.

 

6. Farbe und Gleichmäßigkeit
Die Deckfarbe, mit gutem Glanz versehen, ist rein weiß und erstreckt sich ohne jede farbliche Abweichung über den gesamten Körper, Kopf und Ohren, Bauchseite und Läufe eingeschlossen. Am Bauch ist der Glanz etwas schwächer ausgeprägt. Weiß ist ebenso die Unterfarbe, die sich von der Deckfarbe nicht merklich unterscheidet. Die Augen der Rotaugen (Albinos) sind rot durchleuchtend, die Augen der Blauaugen sind blau, die Krallen sind pigmentlos (weiß).
Leichte Fehler:
Leicht gelblicher oder grauer Anflug, schwacher Glanz.
Schwere Fehler:
Stark gelblicher oder grauer Anflug in der Deckfarbe; gänzlich fehlender Glanz. Andere als die geforderte Augenfarbe, zweierlei Krallenfarbe.

 

7. Pflegezustand
Nur in hervorragendem Pflegezustand werden die Tiere zur Bewertung zugelassen. Es obliegt deshalb dem Züchter, seine Tiere mit Fleiß und Geschick gebührend vorzubereiten. Hierzu gehören: saubere Läufe, Ohren und Geschlechtspartie, gut beschnittene und reinliche Krallen


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